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Nachwehen einer Beißerei (Teil I)


5 Wochen ist es jetzt her, dass mein Vierbeiner an der Leine durch eine entgegenkommenden Hundegruppe attackiert und gebissen wurde. Das Ganze lief unheimlich schnell ab und war auch ebenso schnell wieder vorbei. Zurück blieb eine kleine Wunde, die wie so häufig, erst später zuhause entdeckt wurde und die ich selbstverständlich tierärztlich behandeln ließ, damit sich in der "Tasche" keine Entzündung entwickeln konnte. An sich physisch nichts Großes - aber dafür mit mehrwöchigen nachhaltigen psychischen Auswirkungen für meinen vierbeinigen Trainingspartner.



Mein Hund, den ich immer als recht umweltsicher und aufgeschlossen gegenüber Menschen und Artgenossen beschrieb, versuchte dieses Erlebnis nun zu kompensieren.


In den ersten 3 Tagen nach dem Biss war Shilo wie immer. An der Leine entgegenkommenden Hunden gegenüber unbeteiligt und auf mich fixiert, im Freilauf ebenfalls auch noch bei relativ spätem Rückruf und Sichtkontakt mit Artgenossen gehorsam. So weit so gut - schon dachte ich, das würde so bleiben und wir seien noch einmal mit "heiler Haut" davongekommen, psychisch betrachtet.


Tag 4 brachte die erste andere Erfahrung. Mein Hund setzte erste kurze Beller an der Leine ab, wenn uns große Hunde - ebenfalls angeleint - begegneten. Seine erste neue Strategie! Ich als sein Zweibeiner und bisher sicherer Hafen im an- und abgeleinten Zustand hatte als dieser in jenen Tagen ausgedient. Sich groß machen, dunkles Bellen und Abwehrdrohen mit vollgeblecktem Gebiss traten an meine Stelle als Schutz. Dass er damit gerade erst die Aufmerksamkeit seiner Kollegen auf sich zog, muss ich sicherlich nicht erwähnen. Meine Laune wechselte zwischen peinlich berührt und traurig über diese Entwicklung, und ich musste das ein oder andere Mal widerstehen, meinen zweibeinigen Gegenübern die Herkunft der Verhaltensänderung meines Vierbeiners auch noch lang und breit auf die Nase zu binden.


Das geänderte Verhalten meines Hundes beeinträchtigte zu diesem Zeitpunkt natürlich auch mein eigenes Verhalten. War ich sonst mit einem Hund gesegnet, der nach seiner Pubertät einfach locker an der Meterleine an allem möglichen vorüberzog und mich in Trainings mit Leinenpöblern regelmäßig als Partner begleitete, so hatte ich nun selbst einen solchen an der Leine. Das macht auch schon etwas mit einem. Ich passte also nun besonders auf, wer mir da entgegenkam und lief mit Fleischwurst über Shilos Nase fröhlich summend an den vermeintlichen Kontrahenten vorbei, achtete darauf, möglichst keine negativen Emotionen per Stimmungsübertragung an meinen Hund weiterzugeben, lief Bögen und ignorierte die teilweise belustigten, teilweise mißbilligenden Blicke der anderen Zweibeiner.


Siehe da, nach ein paar Tagen hatten wir dieses Verhalten wieder im Griff. Das Gefühl, das dieses Verhalten ausgelöst hatte, war relativ schnell begradigt, so dass Shilos erster Taktikwechsel durch mich erfolgreich beantwortet worden war. Insgesamt durchlief mein Vierbeiner mehrere Phasen der Kompensation, um mit dem Erlebten fertig zu werden. Schließlich hatte das bisher erfolgreiche Verhalten im Umgang mit Hundekollegen eine Einbuße erlitten, die mehrere Strategiewechsel zur Folge hatte und über die Shilo selbst in Teil II berichten wird.


Bis dahin - liebe Grüße

Tina



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